Amedeo Modigliani - Moderne selbstbewusste Blicke

Events | 16.12.2023 23:25

Mogliani - Frauenakt mit weißem Kissen 1917

Ein elegant geschwungener, weiblicher Akt auf rotbraunem Grund – den Kopf gebettet auf ein weißes Kissen. Die Frau blickt sowohl erwartungsvoll als auch selbstgewiss. In verführerischer Pose mit ihren aufmerksamen Augen scheint sie gleichsam entspannt wie gespannt auf den kommenden Moment. Der „Liegende Frauenakt auf weißem Kissen“ von 1917 zählt zu den Höhepunkten der gerade in Paris zart aufblühenden, erotischen Kunst Anfang des 20. Jahrhunderts und ist ein Kunstschatz der Sammlung Staatsgalerie Stuttgart. Zu seiner Zeit schaffte es der Italiener mit seinen stolz-erotischen Aktgemälden, die Pariser Kunstwelt in Aufregung zu versetzen. Um Modiglianis Leben rankten sich viele Legenden. Er wurde nur 35 Jahre alt – unter anderem litt er an Tuberkulose, weswegen er auch die Bildhauerei wieder aufgeben musste. Weil so wenig wirklich bekannt war über sein kurzes Leben, gab es umso mehr Gerüchte über Affären, Leidenschaften und Drogenkonsum.

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Höllenvisionen Sybille Rupperts in der Kunsthalle Gießen

Events | 19.07.2023 20:14

Sybille Ruppert - Dancing in Darkness

Ihre Figuren könnten einem Horrorfilm oder einem Danteschen Hölleninferno entsprungen sein. Die Kunsthalle Gießen zeigt die eigensinnigen Werke der Malerin Sibylle Ruppert als späte Würdigung einer zu Lebzeiten verkannten Künstlerin. Gefällig war ihre Kunst nie. Die Bilder und Zeichnungen der 2011 verstorbenen Frankfurterin Sibylle Ruppert in der Ausstellung "Dancing in Darkness" in der Kunsthalle Gießen zeigen teilweise humanoide Körper in Braun oder Grau. Sie winden sich, brechen zusammen, werden aufgeschlitzt, zerrissen und penetriert. Viele sind nackt, sexualisiert, verformen sich zu Maschinenwesen oder zu wuchernden Fleischsynthesen. Eine visionäre Kunst in Hinsicht auf den aktuellen Diskurs über den Transhumanismus. Desweiteren werden Erinnerungen an das Werk von H. R. Giger nicht von ungefähr hochkommen.

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Streit um erotischen Fundus von Arnulf Rainer

Kunst | 06.03.2023 16:28

Arnulf Rainer aus "Erotischem Teneriffa-Fundus"

Die umstrittenen Werke Arnulf Rainers, die am Anfang des Jahres in einem vermeintlichen Urheberrechts- und Fälschungsprozess in Wien Aufmerksamkeit erregten, sind echt - und dürfen auch verkauft werden. Das hat das Bezirksgericht Innere Stadt zugunsten einer Kunstsammlerin entschieden. Genauer ging es um eine Reihe von Gemälden, die Arnulf Rainer auf Teneriffa angefertigt hatte. Dass diese höchst erotischen Bilder dann bei einer Kunstsammlerin aufgetaucht sind, passte seiner Lebensgefährtin gar nicht, welche den Prozess anstrengte. Die von konservativen Kommentatoren als "skandalös" oder sogar "pornografisch" betitelten Werke Rainers sind auf alle Fälle selten und besonders, weil die erotisch inspirierte Kunst bislang nicht im Fokus des vor allem für seine Übermalungen berühmten Künstlers zu stehen schien.

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Fesselnde Spiele in privaten Haushalten weiter im Trend

Erotik | 05.12.2022 23:16

Von sanftem Handfesseln bis hin zur völligen Bewegungsunfähigkeit: Bondage versteht sich als intensive erotische Grenzerfahrung. Wer jetzt meint, das sei nur etwas für Hartgesottene, der irrt. Eine Umfrage aus dem Jahre 2021 unter 5.000 Mitgliedern der Erotik-Community JOYclub zeigt: 69,7 % der befragten Männer und Frauen haben bereits Fesselspiele in ihr Liebesleben einbezogen, weitere 20,7 % würden die Praktik gern mal ausprobieren. Insbesondere Frauen scheinen den gezielten Kontrollverlust als erregend zu empfinden.

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Susanna - Bilder einer (sexuell erpressten) Frau

Events | 21.11.2022 21:03

Jan Massys, Susanna und die Alten, 1540-60

Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln zeigt eine Ausstellung über die biblische Figur der Susanna. In den Darstellungen spiegelt sich der Jahrhunderte alte künstlerische Diskurs um das Thema sexuelle Erpressung. Es ist die nach Angaben des Museums weltweit erste Ausstellung, die sich mit den künstlerischen Darstellungen dieser bei klassischen Künstlern sehr beliebten alt-testamentarischen Geschichte beschäftigt. Im Mittelpunkt der Schau stehen Darstellungen der gedemütigten und sexuell genötigten Figur der Susanna. Die vorgestellten Werke zeigen und verdeutlichen, dass sexuelle Erpressung sowie deren Aufklärung und Sanktionierung seit Jahrhunderten bis heute wichtige Themen für Künstlerinnen und Künstler sind.

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„What the Fem*?“ - Feministische Kunst im Nordico Linz

Kunst | 20.11.2022 21:59

Julia Bugram - Alles was Du sehen willst

Aktuelle Standpunkte feministischer Kunst sind in Linz zu bestaunen. Wer schon immer einmal einen Gips-Abdruck der eigenen Vulva machen wollte, hat im Rahmen des Begleitprogrammes der „What the Fem*?“-Ausstellung im Nordico, im oberösterreichischen Linz, nun endlich die Gelegenheit dazu. Eine ganze Wand solcher Abdrücke begrüßt die Besucherinnen und Besucher in der neuen provokanten Kunst-Schau, die von Klaudia Kreslehner schrill, modern und poppig kuratiert wurde. Hier greift sich (nicht nur) Frida Kahlo in den Schritt. Stinkefinger und Vulva-Wand erscheinen wie trotzige Symbole eines aktivistischen und weiter um Gleichberechtigung kämpfenden Feminismus, dessen Perspektiven von 1950 bis heute in der Ausstellung „What the Fem*?“ im Stadtmuseum Nordico in Linz gezeigt werden. Die modern kuratierte Schau vereint Historisches mit alten und neuen künstlerischen Positionen sowie Mitmach-Stationen für alle Besucherinnen und Besucher, die sich vielleicht auch darüber wundern mögen, dass post-moderner Feminismus sich in merkwürdiger Weise, wiederholt durch Obszönität, Abwertung / Dekonstruktion oder so etwas wie Punk-Attitude auszudrücken scheint.

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