Streit um erotischen Fundus von Arnulf Rainer
06.03.2023 16:28
Seine Werke erzielen bei Auktionen Höchstpreise - wenn sie denn angeboten werden dürfen! Denn dagegen hatte die Lebensgefährtin des Malers Arnulf Rainer, Hannelore Ditz, Einwände. Hintergrund: Im Gegensatz zu anderen, vielleicht bekannteren Bildern Rainers sind diese höchst erotisch. Sie entstanden auf Teneriffa, „Hauptdarstellerinnen“ sind zwei Holländerinnen, die Modelle für die Vorlagen-Fotos waren, die Rainer dann in seiner typischen Kunstrichtung abgezeichnet und übermalt hatte. Frau Ditz jedoch war darüber nicht erbaut, und argumentierte, dass Bilder ihres Gefährten nur dann „echt“ seien, wenn sie von ihm authentifiziert und direkt verkauft werden.
Kunstsammlerin Brigitte L. hatte die Bilder aber von einem Kunsthändler erworben, und dieser hatte wohl die Fotografien der Frauen auf Teneriffa angefertigt. Als Lohn für seine Ausgaben bekam er 600 Bilder von rund 2400 bislang unbekannten Arbeiten Arnulf Rainers. Frau L. befand sich plötzlich und unverhofft in einem gerichtlichen Kunst-Krimi samt Fälschungsvorwürfen. Die sind nun nach dem erstinstanzlichen Urteil des Bezirksgerichtes Innere Stadt Wien vom Tisch - die Bilder dürfen somit als echte Arnulf Rainers auch verkauft werden, da sie rechtmäßig erworben wurden. Zwei Gemälde aus der „Teneriffa“-Serie wechselten bereits die Besitzer.
Wer glaubt, dass dies nun der Schlussakt im Akt um die Akte ist, der irrt. Frau L. hat einen Bildband herausgegeben. Titel: „Heisse Tage auf Teneriffa“. Im Vorwort heißt es, dass „aus dem persönlichen Umfeld“ in den Raum gestellt würde, diese Bilder seien gefälscht oder unterschlagen worden. Demgegenüber beinhaltet das Buch viele Fotos des malenden Künstlers Arnulf Rainer auf der Insel, die zeigen wie er an den erotischen Werken arbeitet.