„What the Fem*?“ - Feministische Kunst im Nordico Linz

20.11.2022 21:59

Julia Bugram - Alles was Du sehen willst

Aktuelle Standpunkte feministischer Kunst sind in Linz zu bestaunen. Wer schon immer einmal einen Gips-Abdruck der eigenen Vulva machen wollte, hat im Rahmen des Begleitprogrammes der „What the Fem*?“-Ausstellung im Nordico, im oberösterreichischen Linz, nun endlich die Gelegenheit dazu. Eine ganze Wand solcher Abdrücke begrüßt die Besucherinnen und Besucher in der neuen provokanten Kunst-Schau, die von Klaudia Kreslehner schrill, modern und poppig kuratiert wurde. Hier greift sich (nicht nur) Frida Kahlo in den Schritt. Stinkefinger und Vulva-Wand erscheinen wie trotzige Symbole eines aktivistischen und weiter um Gleichberechtigung kämpfenden Feminismus, dessen Perspektiven von 1950 bis heute in der Ausstellung „What the Fem*?“ im Stadtmuseum Nordico in Linz gezeigt werden. Die modern kuratierte Schau vereint Historisches mit alten und neuen künstlerischen Positionen sowie Mitmach-Stationen für alle Besucherinnen und Besucher, die sich vielleicht auch darüber wundern mögen, dass post-moderner Feminismus sich in merkwürdiger Weise, wiederholt durch Obszönität, Abwertung / Dekonstruktion oder so etwas wie Punk-Attitude auszudrücken scheint.

 

Weitere provokante Sujets wie „Sugar Mami“ von Coco Wasabi, einer an den typischen Sugar Daddy angelehnten, verführerischen, lebensgroßen Figur; oder diese Collage, auf der sich Frida Kahlo im Anzug in den Schritt greift; sowie Julia Bugrams Stinkefinger in „Alles was du sehen willstII“ sollen laut Kreslehner den Begriff Feminismus in seiner Leichtigkeit und Unbekümmertheit interpretieren. Das Unbequeme am Feminismus bleibt ihm natürlich trotzdem immanent, und so weist die Präsentation auch auf den langen Kampf um Gleichberechtigung hin und darauf, was immer noch nicht erreicht wurde. Natürlich nicht fehlen dürfen auch Werke von Feminismus-Heldinnen der Kunst wie Valie Export oder Jakob Lena Knebl.

Kreslehner setzt auch stark auf Partizipation: An einer (noch) leeren Wand können Besucherinnen unter dem Titel „Catcalls of Linz“ verewigen, welche Belästigungen ihnen schon hinterhergerufen wurden, und auch verschiedene Gruppen sollen in Arbeitskreisen die Ausstellung erst noch vervollständigen, welche noch bis 28. Mai 2023 zu sehen sein wird.

www.nordico.at

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