Der Chinesische Lustgarten in Berlin
15.06.2011 20:45
Im Fokus der Ausstellung mit Arbeiten aus der bekannten Sammlung von Ferdinand M. Bertholet/Amsterdam, stehen sowohl kunsthistorische als auch soziologische Aspekte. Themen wie die Rolle der Frau, das Familienleben, die Homoerotik oder auch das Phänomen der gebundenen Füße werden in den Kunstwerken aufgegriffen. Erotische Kunst sollte schon damals in China Neugierde wecken und Besucher anlocken. Darüber hinaus stellen die Bilder jedoch eher höfische und gut situierte Szenen dar, als dass die erotischen Gelegenheiten des gemeinen Volkes gezeigt würden.
Viele der Sujets stellen Sexualität sehr explizit dar, aber das kleine Format und die Feinheiten der Malerei lassen sie in ihrer Wirkung eher anrührend als erregend erscheinen. Trotz ihrer anonymer Schöpfer zeichnen sich viele der Arbeiten durch
eine hohe künstlerische Qualität aus und wurden anhand von
Modellzeichnungen in professionellen Malerwerkstätten hergestellt. Fünf
dieser äußerst raren Modellzeichnungen werden im Original ebenfalls in
der Ausstellung präsentiert.
Chinesische Künstler betonten meist die behutsame und zärtliche Seite des Geschlechtsverkehrs. Die anatomischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen traten demgegenüber eher in den Hintergrund. Chinesische erotische Kunst hat deshalb oft einen ruhigen und kontemplativen Charakter. Leidenschaft wird im Gegensatz zur Shunga-Kunst nur selten dargestellt. Neben diesen schönen Augenblicken will die Ausstellung uns Besucher und Besucherinnen einladen, über das Spannungsverhältnis zwischen erotischer Kunst und Pornographie - damals und heute, im Westen wie in China, nachzudenken, steht wohlmeinend im Katalog.
"Der chinesische Lustgarten - Erotische Kunst aus der Sammlung Bertholet" im Museum für Asiatische Kunst in den Museen Dahlem (U-Bahn Dahlem-Dorf) ist zu bewundern noch bis Sonntag, den 14. August 2011.
Staatliche Museen zu Berlin