Otto von Kotzebue - Her o(p)tical afternoon

Ihr optischer Nachmittag: Sich zeigen, durchblicken, erkunden lassen. So breitet sie ihren Körper vor den Augen des Künstlers aus, spürt freudige Erregung aufkeimen und erstarrt in der Pose der Empfangenden. Otto von Kotzebue skizziert und zelebriert die Eindrücke ihrer Hingabe und Zeigelust. Mit liebevollen Tupfern und Streicheleien seines virtuos geführten Pinsels bemalt er ebenso ihre Phantasie mit der Erinnerung an den wie beim Sexualakt einzigartigen Moment der Aktmalerei.

 

Ihr regungsloser Körper erwärmt sich schnell im heißen Licht der Scheinwerfer, die jede Kuppe, jede Mulde ihres Körpers ausleuchten. Sie atmet ruhig und gleichmäßig, auch wenn sie innerlich summt und vibriert vor Zeigelust. Er liebt den Schimmer und Glanz auf ihrem, sich seiner Schaulust hingebenden Körper, auf dem Licht und Schatten ineinander fließen und die Ströme ihrer Erregung flirren. Seine Erinnerung streift über ihren so vertrauten Körper. Die Farbe fließt neugierig über die Leinwand. Unter den schwungvollen Schnörkeln seines pinselbewehrten Begehrens breitet sich schnell ihre sinnliche Lustsilhouette im ganzen Atelier aus, die er nicht müde wird, in jeder Position und Stellung immer wieder aufs Neue zu entdecken. Sie spürt die begehrenden und liebenden Blicke des Meisters auf ihrem Körper und genießt es, Inspiration und Stoff seiner Schöpfung zu sein.

 

 

 

 

Galerie Liebreiz freut sich, an dieser Stelle ausgesuchte Aquarelle aus dem umfangreichen Oeuvre des Münchener Künstlers Otto von Kotzebue präsentieren zu könnnen. Hier sehen Sie eine malerische Suite von Aquarell-Akten. Die fast durchgehend blau intonierten Akt-Portraits pointieren Anmut, Grazie und Gedankenverlorenheit der reizvollen Modelle. Raum und Figur zehren von der flüssigen, assoziationsstarken Aquarellkunst und der versierten und energischen Pinselzeichnung des Künstlers. Trotz des Anreizes und der Äußerlichkeit des Modells und anders als der expressive, ausdrucksstarke und spontane Duktus in Kotzebues Malerei vermuten ließe, sind es vor allem die Impressionen einer schemenhaften Phantasie, die den erotischen Portraits seiner "Malerei der Erinnerung" ihre unsterbliche Seele einhauchen.

 

Der Titel dieser Ausstellung "Her o(p)tical afternoon" soll Assoziationen und Erinnerungen wecken an den interaktiven Prozess bei der Aktmalerei, an das Zusammenspiel und die intime, emotionale Atmosphäre zwischen Künstler und Modell. Während sie sich dem Gefühl der optischen Eroberung ihres Körpers entspannt und ohne Erwartung hingibt, zelebriert er den schöpferischen Akt wie einen zärtlichen Liebesakt, indem seine Pinselstriche und Tupfen sie streicheln und liebkosen, und aus seiner schemenhaften Imagination ihre reizende Gestalt heranwächst, dem Anspruch der Liebe und Schönheit ewigen Ausdruck zu verschaffen.

 

 

 

 

Otto von Kotzebue (geb. 1936 in München) ist ein deutscher Architekt und Maler. Er ist der Urenkel von Alexander von Kotzebue (deutsch-russischer Schlachtenmaler der Romantik) und Ururenkel des Dramatikers August von Kotzebue. Nach Abbruch des Gymnasiums wurde Kotzebue Maurer und studierte anschließend Architektur an der Fachhochschule München. Danach arbeitete er mit Auszeichnungen für kommunale Bauten und Städtebau bis 1980 als freier Architekt für Architektenbüros in München, Athen, Tel Aviv, Kopenhagen, Sao Paulo und Johannesburg. Ab 1980 wandte er sich ganz der Malerei zu und lebte und arbeitete mit seiner Familie zehn Jahre lang in Italien. Seit Mitte der 90er Jahre lebt und arbeitet Otto von Kotzebue als Maler in seinem Atelier hinter der Neuen Pinakothek in München.

Wie sein Ururgroßonkel Otto von Kotzebue, der an drei großen Weltreisen teilnahm, bereiste auch Otto von Kotzebue viel die Welt. Seine Reiseeindrücke aus den USA und aus Russland hielt er auf zahlreichen, oft großformatigen Leinwänden fest. Kotzebues Werk umfasst vor allem großformatige Ölbilder, aber auch kleinere Aquarelle. Seine ausdrucksstarken Gemälde mit dickem Farbauftrag und intensiven Lichtkontrasten lassen sich in Anbetracht der visuellen und atmosphärischen Durchdringung ihrer Schauplätze dabei jedoch kunstgeschichtlich wohl eher dem Impressionismus eines William Turner oder Edward Hopper, dem Darsteller von Einsamkeit und Erwartungen, zuordnen. In den letzten Jahren machte Otto von Kotzebue sich darüber hinaus durch seine großformatigen Bühnenbilder und Dekorationen, u.a. für die Faschingsbälle des Münchner Künstlerhauses, einen Namen.

 

Wenn Sie mehr über den Künstler Otto von Kotzebue und sein Werk wissen wollen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an die Galerie Liebreiz, hier...

 


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