Thorsten Freye - Annunciazione / Verkündigung

Ein beliebtes Motiv religiös inspirierter Kunst im Mittelalter war die "Verkündigung Mariä". Als der Engel Gabriel am 25. März (neun Monate vor Geburt des Heilands) bei... ähh, zu Maria kommt, kündigt er ihr die Geburt ihres Sohnes Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes an. Dieses Motiv greift Thorsten Freye mit altmeisterlicher Maltechnik auf, einen zeitgemäßen Ausdruck für jene religiöse Schlüsselszene zu finden.

 

"Annunciazione" bezieht sich im Italienischen sowohl auf den Feiertag 'Verkündigung Maria', als auch auf die malerische oder ikonografische Darstellung des bekannten Motivs. Seit sich Männer und Frauen bewusst lieben und miteinander intim werden, kommt es zu diesem einzigartigen, verheißungsvollen und visionären Zeitpunkt menschlicher Schöpfung, dessen Werk die Geburt eines neuen Menschen ist. Nicht selten fühlen sich Frauen und Männer im Angesicht der frohen Kunde sogar berufen, in ihrem Samen oder Schoße den Keim etwas besonderen, ja eines Auserwählten - eines "Neo", oder eines "Indigo-Kindes" wie Esoteriker vielleicht sagen würden, zu beherbergen.

 

 

 

Thorsten Freye konzipierte die Marien-Bilderserie mit zwei Darstellerinnen. Die eine Maria, zusammen mit ihrem Liebhaber oder Engel dargestellt, symbolisiert hier die biologisch-körperliche Komponente des Mythos, der dabei die erotische Liebe als ekstatische Erfüllung, als körperliche Verschmelzung bis hin zur Befruchtung mit dem göttlichen Lebensfunken assoziiert. Das Wissen und die Bewusstheit über das eigene sexuelle Begehren und die eigene vitale Schöpfungskraft sind dabei Wegweiser hin zu einem erfüllten Leben aus Lebendigkeiten und Leidenschaft, aus Genuss und Glück.

Inhalt der Verkündigung, ihre frohe Botschaft, ist die göttliche Liebe. Neben der Maria des 'Eros', welche den fleischlichen Aspekt der Liebe repräsentiert, verkörpert die andere, wie die antike 'Agape', die allumfassende, selbstlose, uneigennützige Form der Liebe. Diese geistige, spirituelle Dimension der Verkündigung, ihr 'logos', liegt besonders im Blick des Künstlers, wie das Buchstaben-Kleid und andere Symboliken im Detail andeuten. Das wundersame Moment der Fleischwerdung, des Phasenüberganges vom Intentionalen ins Reale sowie natürlich auch das eigene Kunstschaffen, die eigene Inspiration, versuchen die 'Annunciazione'-Bilder Thorsten Freyes in transzendenter Schönheit, auf bannende und faszinierende Weise zu erforschen.

"Diesen Akt der Beseelung, Erleuchtung, Inspiration - oder poetischer: des Musenkusses - ins Bild zu setzen, war meine vorrangige Intention", sagt Freye. "Das Wort ward Fleisch", heißt es in der 'Verkündigung'. Diese widersprüchliche, mystische und kryptologische Aussage, dass sich etwas Geistiges, ein abstraktes Prinzip, auf wundersame Art materialisiert, dass etwas Latentes, bislang Verborgenes manifest wird, so etwas spüre ich tatsächlich intensiv während des Malens."

 

 

Der ausgesprochen erotische und sinnliche Charakter der Werke Freyes und die altmeisterliche, "neo-barocke" Ausführung seiner großfarmatigen Arbeiten, bestechen durch ihre Intimität, Nähe, Vertrautheit und Präsenz. Die hier zu sehenden Gemälde waren schon im Sommer 2012 im Rahmen der Gruppen- und Wanderausstellung "Verkündigung" in mehreren Kirchen und Kapellen in Niedersachsen zu bewundern.

Thorsten Freye wurde 1966 in Osterode am Harz geboren, 1989-1998 studierte er Freie Kunst an der HBK Braunschweig als Meisterschüler von Prof. Norbert Tadeusz. Seit 2002 hat Freye eine Lehrtätigkeit am Christlichen Jugenddorfwerk/CJD Braunschweig inne und arbeitet als Dozent für die Volkshochschule sowie die Musische Akademie. Thorsten Freye lebt und arbeitet in Braunschweig.

 

Für Anfragen zu den Werken von Thorsten Freye, hier alle Öl auf Leinwand 2012, Hoch- und Querformate zwischen 70 x 50 cm bis 90 x 130 cm, rückseitig signiert, schicken Sie uns bitte eine kurze Mail hier...

Zurück