Ilka Szász - Prächtige Dinger

Die prächtigen Dinger werden genährt und bemalt, gehegt und gepflegt von ziemlich frechen Mädels. Ilka Szász hat ein gut gelauntes, witziges, mitunter frivoles Werk geschaffen. Die den Gemälden inne wohnende Erotik ist sehr sublim voll feiner Ironie. Freche Mädels, fröhlich die Welt der prächtigen Dinger erkundend, unbeschwert und neugierig, haben es sich in den opulenten Phallerie-Landschaften schön gemacht.

 

 

Anlässlich ihrer Ausstellung "Dinger gibt's" ist ein Interview mit dem Alter Ego von Ilka Szász, der Journalistin Helen Hektik, entstanden, aus dem Galerie Liebreiz hier einen Ausschnitt zitiert:

Helen Hektik: Frau Szász, warum malen Sie diese, äh... Dinger?

Ilka Szász: Nun, die entpersonifizierte Darstellung der reinen Männlichkeit im Bezug, um nicht zu sagen im Bettbezug zum mannigfaltigen Erscheinungsbild weiblichen Daseins hat mein künstlerisches Interesse geweckt.

H.Hektik: Ernsthaft?

 

I.Szász: Nein, ich hatte einfach Spaß an den Formen und den halbnackten Mädels.

 

H.Hektik: Ihnen sind halbnackte Frauen also lieber als Männer?

 

I.Szász: Anhand der Größe der Darstellung von den... Sie wissen schon, was ich meine..., müsste ja regelrecht in der Hand liegen, wozu meine Tendenzen neigen.

 

H.Hektik: Sie meinen „Auf der Hand“?

 

I.Szász: Gewiss, auch das.

 

H.Hektik: Ihr Interesse gilt also körperlosen Sexmaschinen, ohne Hand und Fuß?

 

I.Szász: Aber nein, es geht hier vielmehr um die weibliche Reaktion auf das Männliche im Allgemeinen, nicht um einen speziellen Typ von Mann.

 

H.Hektik: Um nochmal auf die halbnackten Damen zurückzukommen - die meisten sind eigentlich ziemlich angezogen.

 

I.Szász: Sie meinten: Ungezogen.

 

H.Hektik: Die eine oder andere vielleicht, aber mal ernsthaft: Für so ein provokantes Thema sind die Gemälde doch ziemlich harmlos.

 

I.Szász: Wollen sie mich jetzt etwa provozieren?

 

H.Hektik: Nein nein, nur produzieren, nur produzieren!

 

I.Szász.: Ah. Nur zu.

 

 

 

H.Hektik: Nochmal zu den männlichen Erhebungen: Was sagen sie dazu, dass all Ihre Lustsäulen beschnitten sind?


I.Szász: Es handelt sich bei den... Nun sprechen Sie es doch endlich aus!... Also, es ist doch nur die idealisierte Form, eine Abstraktion, eine Ur-Idee... Beschnittenheit oder nicht spielt, das spielt hier keine Rolle.


H.Hektik: Manch eine findet es nicht sehr feministisch, die Männlichkeit derart überdimensional hervorzuheben.


I.Szász: Oh ja, ich bin ein völlig unterwürfiger Mensch und sehe den Mann an sich als überlebensgroße Herausforderung.

 

H.Hektik: Wie ehrlich von Ihnen!


I.Szász: Genauso sind Männer im Allgemeinen ja auch Weicheier und Pantoffelhelden, da sie meist nackte Frauen darstellen und seltener selbstverherrlichende Männerakte.


H.Hektik: Bitte?


I.Szász: Na hören Sie mal, wenn das mit der Unterwürfigkeit so wäre, würden sämtliche Damen auf meinen Bildern ängstlich in der Ecke kauern, und nicht die Dinge tun, die sie tun!


H.Hektik: Der Mann spielt also keine übergeordnete Rolle in Ihrem Leben?


I.Szász: Männer und Frauen, oder besser: Menschen im Allgemeinen gehören zusammen, niemand ist gerne lange alleine. Gleichberechtigung in einer Beziehung hat meiner Meinung nach viel Ähnlichkeit mit den Schalen einer Waage: Mensch ist nicht immer auf der selben Höhe, aber findet immer wieder auf einer Ebene zusammen.

 

 

 

Ilka Szász, 1973 geboren, ist in einem künstlerisch geprägten Elternhaus im Rheingau aufgewachsen, wo sie nun auch wieder lebt und arbeitet. Ihre Bilder und Objekte sind mal lustig, mal nachdenklich oder verträumt und erzählen eine kleine Geschichte oder fangen eine große Stimmung ein.

 

Sollten Sie weitere Fragen zu den hier gezeigten Bildern (alle entstanden zwischen 2012 und 2015), zur Person oder zum Gesamtwerk von Ilka Szász haben, kontaktieren Sie uns bitte hier...

 

Hier gelangen Sie direkt zu der Webseite der Künstlerin.

 

 

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