Andreas Raufeisens Air-Brush-Kunst widmet sich dem Hyperrealismus wie auch der Fantasy und dem Neo-Romantizismus. Auch seine Bildarrangements bestechen mit sowohl Einfachheit als auch Detail und Komplexität. Zu sehen sind Aktporträts, die sowohl mondäne wie (auch in ihrer Geschlechtsrolle) selbstbewusste Frauen zeigen, ähnlich der metrosexuellen Welle in den 90er-Jahren, bei der der Fussballer David Beckham zur männlichen, aber auch femininen, modischen und metrosexuellen Stilikone avancierte.

 

In den 90er Jahren hat der britische Journalist Mark Simpson erstmalig den Begriff der Metrosexualität verwendet. Das Wort ist eine Kombination, aus den beiden Worten metropolitan sowie heterosexuell. Das soll das Zusammenspiel aus weltmännischem Auftreten und Heterosexualität verdeutlichen. Männer, die als metrosexuell bezeichnet werden, zeigen sich entgegen dem klassischen Männerbild. Sie präsentieren gerne ihre femininen Seiten und interessieren sich für Kosmetik, Fashion und Lifestyle. Dem entsprechend sind die hier gezeigten metrosexuellen Frauen selbstbewusste, stolze und energische Wesen, die auch ihre maskulinen Anteilen präsentieren und leben.

 

 

Hier gibt es die auto-erotischen aber auch amazonenhaften Frauen, die sich gerne mit ihren Kraft- oder Totemtieren umgeben, Wölfen oder Tigern, welche Raubtiere sind. Sie präsentieren sich gerne in aufreizenden Dessous oder nackt nur in High Heels oder Stiefeln. Ihre Posen sind keine Posen der Verführung sondern Ausdruck ihrer Dominanz, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Ihre Dessous bekommen den Charakter einer Rüstung, mit welcher die hiesigen Akteurinnen ihre kosmopolitane, kulturelle Identität zur Schau stellen um sogar wilde Tiere zu besänftigen. Sowie als Schutz vor Missbrauch und Entweihung, dem der bloße weibliche Körper allzuoft ausgesetzt ist, wenn er keine Merkmale von Geschmack, Sitte und Persönlichkeit trägt.

 

Sogar der hybride oder ganz-metallische Körper der Mensch-Maschininnen in Andreas Raufeisens Akten ist fragil, verwundbar und in seiner überirdischen Schönheit doch auch bedroht von Profanität oder Fernsteuerung oder einem Ressentiment, das weiterhin keine selbstbewussten, weltgewandten, interrassischen Frauen zulassen würde, wenn es sie denn gäbe. Auch hier suggerieren die Korsage, die Strapse und das Kleidchen den Models einen gewissen Schutz und Sicherheit vor etwaigen Übergriffen durch Selbstbemächtigung und Struktur, die sie sich selbst geben.

 

Der Hyperrealismus Raufeisens wirkt in seiner Detailliertheit und Akuratesse sehr sanft, ausgewogen, stimmig und harmonisch. Doch es kommt auf die feinen, dezenten Kontraste an, welche die erotische Spannung in seinen Kunstwerken erhöhen: Ein Hauch von Kleid umweht die silbern schimmernden, atemberaubenden Kurven der per Anhalter durch die Galaxis reisenden Robo-Dame; so wie die mit dem Männlichkeitssymbol tätowierten Pobacken dieser endlich erschienenden nackten Super-Venus vor einer unendlichen Landschaft; oder die Viehkette am zarten Handgelenk der liebreizenden Leopardendame; oder wie sonst die Dessous und Accessoires die wohlgeformten Körper der Schönen zergliedern um das Erregungspotential für die Betrachtenden stark zu erhöhen.

 

 

Andreas Raufeisen wurde 1960 geboren. Er absolvierte eine Ausbildung als Maler und Lackierer und entschied sich mit 20 Jahren für den Beruf des Feuerwehrmannes. Als Autodidakt errang er 1993/94 den 1. Platz in der Kategorie "Custom painting" als "Europas Meister der Spritzpistole". 1994/95 erhielt er den 3. Platz in "Custom painting" und 1999 den 1. Platz in der Kategorie "Illustration" des "International Airbrush Awards". Andreas Raufeisen war auf fast allen europäischen Airbrushmessen vertreten und erhielt hier große Beachtung für sein Schaffen. Die Vermarktung und der Verkauf seiner mit Detailliebe erstellten Airbrush-Illustrationen war aber nie sein vorrangiges Ziel. Wichtiger war ihm, seiner kreativen Leidenschaft zu folgen und seinen ureigenen Ideen mittels der dafür perfekt geeigneten Airbrushtechnik Ausdruck zu verleihen.

 

Ganz nach seinem Credo: Das Resultat meiner Arbeit soll vor allem mir selbst gefallen. Gänzlich unerwartet und viel zu früh ist Andreas Raufeisen im Oktober 2011 verstorben. Die Kunstwerke stammen aus dem Nachlass des Künstlers im Familienbesitz. Die hier gezeigten Arbeiten Andreas Raufeisens sind alle in Airbrush-Technik auf Reinzeichenkarton, zumeist 51 cm x 73 cm, aufgetragen. Es ist möglich, Giclee-Drucke oder Fine-Art-Prints der Motive zu erwerben. Wenn Sie daran interessiert sind oder weitere Informationen zu dem Künstler und seinem Werk erhalten möchten, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll über die Kontaktmöglichkeit an uns.

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